
Die deutsche Industrie ist auf das Niveau wie vor 20 Jahren gesunken. (Artikel in der Financial Times)
Die Grafik oben zeigt die Entwicklung deutlich: Nach einem kräftigen Aufschwung in den Jahren nach der Finanzkrise erreichte die Produktion 2017 ein Hoch – seither geht es kontinuierlich bergab. Man kämpft mit hohen Energie- und Standortkosten und einem massiven Investitionsstau. Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit, während andere Industrienationen ihre Produktion längst wieder ausgebaut haben.
Hinter all diesen Faktoren liegt aber auch ein grundlegenderes Problem, mit dem ich schon länger direkt oder indirekt zu tun hatte: Viele Unternehmen sehen ihre eigenen Prozesse und vor allem ihre Ziele überhaupt nicht mehr klar.
Zahlen, Tabellen und Analysen liefern präzise Informationen, aber sie erreichen die Mitarbeiter oft nicht so, dass daraus wirklich ein gemeinsames Verständnis, vielleicht sogar eine gemeinsame Vision, entstehen kann. In verschachtelten Systemen aus abstrakten Zahlen gehen Zusammenhänge, Energieflüsse und Schnittstellen schnell verloren. Abläufe werden digitaler, vernetzter und datengetriebener – dabei wächst die Informationsflut, während der Blick für das große Ganze sinkt. Abteilungen sprechen unterschiedliche Sprachen – Ingenieure, Projektleitung, Vertrieb. Alle arbeiten an derselben Sache, aber oft mit einem unterschiedlichen Bild davon, wie das System eigentlich läuft.
Hier beginnt die eigentliche Aufgabe der Illustration: Sie macht aus Daten und Beschreibungen ein gemeinsames mentales Modell, auf das sich alle beziehen können. Sie ersetzt keine fundierte Analyse, aber sie ergänzt sie, indem sie Daten und Strukturen in eine Form gießt, die Menschen intuitiv erfassen können. So entsteht ein gemeinsames Bild davon, wie ein System tatsächlich funktioniert – über Abteilungen und Fachgrenzen hinweg.
Gute Visualisierungen helfen:
- Prozesse zu durchdringen,
- Ineffizienzen sichtbar zu machen,
- Entscheidungen auf eine klare Grundlage zu stellen.
Illustration ist kein schmückendes Element, sondern ein Werkzeug, das hilft, Komplexität zu verstehen und Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen.

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